Lorenzo setzt sich für Delfine ein

Hallo, liebe Delfin-Freunde, hier ist wieder euer FINN!

Dr. Lorenzo von Fersen
(Foto: Rüdiger Hengl)

Ratet mal, wen ich vor Kurzem besucht habe …

Ich war bei Dr. Lorenzo von Fersen im Nürnberger Tiergarten.

Kurator für Forschung und Artenschutz

Lorenzo kennt sich nicht nur mit den sieben Großen Tümmlern in der Delfin-Lagune aus, sondern er ist außerdem Kurator (= wissenschaftlicher Leiter) für Forschung und Artenschutz.

Für seine Arbeit wurde er im September 2023 vom Europäischen Zooverband mit einem Preis ausgezeichnet. Ich durfte mir den Lifetime Achievement Award ansehen und sogar in die Flosse nehmen. Die Trophäe ist ganz schön schwer …

Aufgaben

Lorenzo hat mir erzählt, welche Aufgaben er als Kurator hat. Er betreut junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die im Zoo Forschungen für ihre Universitäts-Abschlussarbeiten durchführen.

Außerdem ist Lorenzo Vorsitzender der Artenschutzgesellschaft YAQU PACHA (gesprochen: jaku patscha). Der Name kommt aus einer Sprache, die in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern gesprochen wird, und bedeutet Wasserwelt.

Da Lorenzo in Argentinien geboren und aufgewachsen ist, haben es ihm besonders die Delfine in Lateinamerika angetan. (Zu Lateinamerika gehören unter anderem Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Peru, Mexiko und Uruguay.)

Delfine brauchen unsere Hilfe

Den Delfinen geht es in vielen Küsten- und Flussgebieten Lateinamerikas nicht gut.

Das Wasser ist verschmutzt, es gibt nur noch wenig Nahrung und die Delfine verheddern sich in Fischernetzen. Das sind nur einige Gefährdungen, denen die Delfine ausgesetzt sind. Es gibt noch mehr von Menschen verursachte Bedrohungen, die es den Tieren schwermachen zu überleben.

Viele tote Flussdelfine in Brasilien

Bestimmt habt ihr von den ausgetrockneten Flussbetten und vom Lago Tefé im Norden von Brasilien gehört oder gelesen. Es fällt in diesem Gebiet seit längerer Zeit kein Regen mehr und die verbliebenen Tümpel heizen sich auf über 39 Grad auf. Viele Fische und Süßwasserdelfine sind bereits gestorben.

Zusammen mit den Mitarbeitern von YAQU PACHA, weiteren Zoos und Tierärzten unterstützt Lorenzo Tierschutzorganisationen vor Ort. Sie wollen versuchen, noch lebende Delfine in Gewässer umzusetzen, die noch nicht ausgetrocknet sind.

Ein besonderer Großer Tümmler

Ein weiteres Projekt, das Lorenzo am Herzen liegt, ist die Rettung des Lahille’s Großen Tümmlers. Der Lebensraum dieser Delfine ist ausschließlich auf die Küstengewässer im Süden Brasiliens, Uruguays und Argentiniens beschränkt.

Es gibt wahrscheinlich nur noch 600 Exemplare. Viele Tiere verheddern sich in Fischernetzen und ersticken darin.

Alle müssen zusammenarbeiten

Doch wie kann man diese Delfine retten? Wäre ein Fischereiverbot die Lösung? Lorenzo glaubt eher nicht. Er möchte die Fischer nicht als Gegner haben, sondern sie mit ins Boot holen und sie zu Tierschützern machen.

Dazu sind viele Gespräche und finanzielle Anreize nötig, denn die Fischer leben nun mal vom Fischfang. Ein guter Ansatz wäre zum Beispiel, dass sie Delfine melden, die sich in Netzen verheddert haben, oder diesen Tieren helfen, sich aus den Netzen zu befreien.

Lahille’s Großer Tümmler
(Foto: YAQU PACHA)

„Nur wenn Zoos, Naturschützer vor Ort, die Bevölkerung, Bildungseinrichtungen und staatliche Institutionen zusammenarbeiten, kann es uns gelingen, die Artenvielfalt zu schützen“, hat mir Lorenzo erklärt.

Ideen sammeln

Lorenzo reist immer wieder nach Brasilien und andere lateinamerikanische Länder, um mit den Umweltschutzorganisationen, Pädagogen, Biologen, Fischern usw. Gespräche zu führen und Ideen zu sammeln, wie den bedrohten Tieren geholfen werden kann.

YAQU PACHA ist auf Spenden angewiesen

Solche Maßnahmen kosten natürlich sehr viel Geld.

YAQU PACHA veranstaltet daher immer wieder Spendenaufrufe, um aufwendige Schutzmaßnahmen überhaupt finanzieren zu können.

Falls ihr die Organisation mit etwas Geld unterstützen oder eine Schulveranstaltung zur Spendensammlung veranstalten wollt, findet ihr auf der Website von YAQU PACHA (www.yaqupacha.de) unter dem Stichwort „Gezielt helfen“ Möglichkeiten, für welche Tiere und wie ihr spenden könnt.

Lorenzo mit seiner Auszeichnung
(Foto: Annika Sorjonen/Korkeasaari Zoo/Helsinki/Finnland)

Spezialmilch kostet 30 Euro

In einer Liste werden die regelmäßigen Kosten der Artenschutz Projekte aufgeführt.

Eine Tagesration Spezialmilch für gestrandete Delfin-Babys kostet zum Beispiel 30 Euro.

Ich finde, Lorenzo leistet Großartiges sowohl im Tiergarten als auch im Artenschutz. Herzlichen Dank dafür, lieber Lorenzo!

Bis zum nächsten Beitrag tauche ich erst mal wieder ab.
Tschüs bis bald!
Euer FINN

Über Lorenzo und YAQU PACHA gibt es noch weitere Artikel hier auf der Website:
* Der Vaquita darf nicht aussterben
* Ich mag Delfine, weil …
* Delfine werden belauscht …
* Delfine in Brasilien
* Ein Baby, das schon ganz alt ist (Informationen über Flussdelfine)